WOKU-Historiker zu Besuch auf Zeche Zollverein
Am 20.01.2016 machten sich 20 Schülerinnen und Schüler unserer EF. mit ihrem Geschichtslehrer Herrn Becker auf, um im Ruhrmuseum auf Zeche Zollverein Quellen und Fundstücke zum aktuellen Unterrichtsthema „Schmelztiegel Ruhrgebiet“ zu entdecken. Gefunden wurden zahlreiche Überreste aus der bunten Vergangenheit des „Potts“, unserer Heimat, die in verschiedenen Epochen von ganz unterschiedlichen Menschen hierin gebracht, angefertigt, gebraucht oder gesammelt und archiviert worden sind: Vom Mammutzahn, gepressten (Un-)Kräutern und präparierten Tieren über die steingewordenen Heroen der Antikensammlung bis hin zu moderneren Hinterlassenschaften aus dem Kontext der Zechen- und Alltagskultur der „Püttis“ der letzten 200 Jahre. Erfreulicher Weise konnten den aller meisten dieser Quellen in der individuellen Auseinandersetzung eine Vielzahl faszinierender (Migrations-)Geschichten abgerungen werden.
Nach der Ankunft und dem Einwirken der monumentalen Kulisse im Zeichen des großen Förderturms sowie der oft abgelichteten, orange strahlenden Rolltreppe zur oberen Ebene der Kohlenwäsche starteten wir in zwei Kleingruppen zu unserer Führung. Die folgenden 1,5h behandelten den Komplex „Neu hier. Ankommen und Heimat finden im Ruhrgebiet“. In beiden Gruppen war durchgängig eine angeregte und interessierte Stimmung zu spüren, was von allen Seiten in der Reflexion sehr betont und wertgeschätzt wurde. Dank der didaktischen – dialogisch und entdeckend – ausgerichteten Konzeption der Führung durch sehr angenehme Vertreter des Ruhr Museums gelangten wir zu einem insgesamt runden Einblick in die Ausstellung, die Thematik und in die Lebensläufe bzw. -Bedingungen vieler Menschen, die vor uns unsere Heimat besiedelten. Vor allem aber gelangte die Gruppe auch zu reflektierenden Einschätzungen ganz aktueller Geschehnisse im Kontext der oft so benannten Flüchtlingskrise.
Mit dem Blick auf die Wurzeln oder vermeintlich ersten Ansätze manch historische-gesellschaftlicher Entwicklung, die in heutige Zustände mündet – wie der Industrialisierung, den späteren Gastarbeiter-Abkommen, dem Zechensterben oder dem Strukturwandel und neuen globalen Herausforderungen, wirkte dies wie eine fruchtbare Rückbesinnung.
Dabei wurde sicherlich jedem Teilnehmer nochmals ins Bewusstsein gerufen, dass gerade „unser“ Ruhrpott schon seit sehr langer Zeit einen echten Melting pot darstellt, der ein riesen Potential zu interkulturellem Austausch bietet: Wir alle können und sollten viel mehr über unsere Vorfahren und heutigen Mitmenschen lernen - unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Weltanschauung, Sprache oder anderen individuellen Besonderheiten, die uns vermeintlich trennen bzw. oft allzu schnell „befremden“! (Bec)