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15. Juli 2022

Die Juniorakademie NRW 2022

Hallo zusammen!

Ich bin Vaisiny Celina Ahilan, besuche im Moment die 9a unserer Schule und würde gerne über meine Sommerferien bzw. über zehn Tage dieser Zeitspanne berichten, an welchen ich an der JuniorAkademie NRW 2022 teilnahm.

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Die Deutschen JuniorAkademien?

Ihr fragt euch vermutlich, was diese “JuniorAkademie” denn bitte sein soll.

Nun, ziemlich genau diese Frage stellte ich mir auch, als meine Klassenlehrerin, Frau Malan, mir diesbezüglich eine E-Mail im Frühjahr dieses Jahres zusendete und mich innerhalb der folgenden Tage auch persönlich ansprach, um mir mitzuteilen, dass ich die Chance hätte, mich dort zu bewerben.

Bei den Deutschen JuniorAkademien (DJA) handelt es sich um eine länderbezogene, außerschulische, zehntägige Begabtenförderung, welche sich an überaus wissbegierige, leistungsfähige sowie motivierte Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 richtet. Das Programm besteht bereits seit dem Jahr 2003 und nahm sich die Deutschen SchülerAkademien (DSA), welche bereits seit 1988 für Oberstufenschüler existieren, als konzeptionelles Vorbild.

Lernen in den Sommerferien? – Entscheiden und Bewerben

Zunächst stand ich der Situation ein wenig skeptisch gegenüber – Lernen in den Sommerferien? Bilden Ferien, vor allem die Sommerferien, nicht eine lern- und schulfreie Zone?

Aber meine Familie meinte, ich sollte mir diese Chance nicht entgehen lassen, und nachdem ich mir einige Berichte ehemaliger Teilnehmer*innen durchgelesen habe, war mir klar: Da muss ich hin! Alle Teilnehmer*innen schwärmten fasziniert von den vielen Erfahrungen, welche sie gesammelt, den Freundschaften, die sie geschlossen, und dem Wissen, welches sie sich angeeignet haben.

Als meine Entscheidung somit feststand, wurde ich im März 2022 nominiert und musste bis zum April meinen Lebenslauf und meine Bewerbung verfasst und abgeschickt haben. Darüber hinaus sollte ich einen Kurs auswählen, welchen ich in diesen zehn Tagen absolvieren würde, und ein Empfehlungsschreiben von Frau Malan einreichen.

Nachdem all dies erledigt war, hieß es warten und auf das Beste hoffen.

Ehrlich gesagt erwartete ich nicht wirklich, dass die JuniorAkademie auch mich aufnehmen würde, da jede nordrhein-westfälische Gesamtschule sowie Gymnasium normalerweise jeweils zwei Schüler*innen nominieren, von welchen jedoch nur ungefähr 120 angenommen werden, weshalb es naheliegend war, eine Annahme als verhältnismäßig unwahrscheinlich einzustufen und sich nicht allzu viel zu erhoffen.

Der Brief und weitere Vorbereitungen

Als der lang ersehnte Brief mit der Entscheidung endlich ankam, war ich aufgeregt, aber wie ihr euch sicherlich denken könnt, wurde ich trotz des Zweifels angenommen – sonst würde dieser Bericht schließlich nicht existieren. :)

Tatsächlich wurde ich nicht nur angenommen, sondern erhielt auch meinen erwählten Wunschkurs: „Nanotechnology“ in Ostbevern. Wie bereits in den Jahren vor der dreijährigen Coronapause, bot die JuniorAkademie NRW vielfältige Kurse an verschiedenen Standorten an: Jülich und Ostbevern. In diesem Fall bildet Ostbevern eine Besonderheit, da die Kurse dort jährlich englischsprachig stattfinden, weshalb ich mich auch für „Nanotechnology“ in Ostbevern statt „Nanotechnologie“ in Jülich entschieden habe.

Obwohl ihr nun wahrscheinlich vermutet, dass die Vorbereitungen mit der Abgabe der Bewerbung endeten, muss ich euch leider enttäuschen. Jetzt ging es erst wirklich los.

Nachdem wir den Brief erhalten haben, traten unsere Akademie- und Kursleiter kurz drauf mit uns in Kontakt, um uns den Zugang für ein Internetforum zukommen zu lassen, über welches wir – die Leiter sowie Teilnehmer*innen – uns bereits näher kennenlernten und austauschten. Auch organisatorische Aspekte wurden geklärt: wir Teilnehmer*innen des Kurses „Nanotechnology“ sollten einen maximal fünfzehnminütigen Vortrag zu bestimmten Themen, welche uns zufällig zugeteilt wurden, vorbereiten – natürlich auf Englisch. Ich erhielt glücklicherweise ein ziemlich simples Thema, „the Rutherford Model of an atom“, in welches ich mich ohne Probleme einarbeiten konnte, obwohl wir es in der Schule noch nicht durchgenommen haben.

Darüber hinaus mussten wir sogenannte KüAs (Kursübergreifende Angebote) planen und vorbereiten. Hierbei handelt es sich um siebzigminütige Workshops, welche wir als Teilnehmer*innen eigenständig organisieren mussten, um diese anderen Akademiemitgliedern anbieten zu können.

Nachdem letztendlich auch alle Vorbereitungen getroffen wurden, mussten wir nur noch auf die Sommerferien warten.

Die Ankunft

Und dann war es endlich so weit. Am 18.07. fuhr ich mit meiner Familie nach Ostbevern und hoffte. Nach zwei Stunden kamen wir schließlich an und der Anblick war überwältigend. Das atemberaubende, imposante Wasserschloss, die „Loburg“, ragte eindrucksvoll den Himmel empor und der Wassergraben glitzerte in der Sonne. Klingt vielleicht surreal und übertrieben, aber genau so war es.

Wir wurden herzlich empfangen und brachten zunächst das Gepäck in die Einzelzimmer. Leider fiel die Willkommensfeier mit den Eltern bedingt durch Corona aus, wodurch meine Familie kurz darauf wieder abreiste, was jedoch kein Problem darstellte. Ich fand mich recht schnell zurecht, sprach mit vielen offenen und freundlichen Teilnehmern, welche mir dank des Internetforums vereinzelt bekannt waren, weshalb die anfängliche Nervosität bald darauf verschwand.

Noch am selben Tag lernten wir zunächst unsere Kursräume und die Kursleiter näher kennen. Anschließend erkundigten wir gemeinsam das gewaltige Gelände, welches zu der Loburg gehörte.

Und am nächsten Tag ging es bereits mit dem vollen Programm los!

Der Tagesablauf – straff, aber definitiv nicht langweilig!

Die Tagesgestaltung war im Vergleich zum Schulalltag straff, weshalb Langweile definitiv nicht aufkam. Unsere Tage waren immer ähnlich strukturiert, aber trotzdem abwechslungsreich, spannend und einzigartig. Um sich unseren Ablauf vergegenwärtigen zu können, findet ihr hier einen kleinen Zeitplan:

6:30 Uhr – Frühsport – Der Frühsport war freiwillig, weshalb die Teilnehmeranzahl auch verhältnismäßig spärlich ausfiel. Bis auf zwei Tage (am Samstag und Sonntag wollte ich ausschlafen) war auch ich immer anwesend und empfehle es jedem, der vor dem darauffolgenden Programm noch ein wenig Zeit an der frischen Luft verbringen möchte.

7:30 Uhr – Frühstück

8:30 Uhr – Versammlung aller Teilnehmer – Hier wurden alle organisatorischen Aspekte des Tages, Probleme und Ähnliches besprochen.

9 bis 12:30 Uhr – Kurs

12:30 Uhr – Mittagessen – Vor allem die Zeit in der Mensa hat mir sehr gefallen, da man sich dort mit anderen Kursteilnehmern unterhalten, seine Erfahrungen vergleichen und weitere Freundschaften knüpfen konnte. Es war immer wieder interessant, von den Teilnehmern der Kurse „Investigating the Physical Universe“ und „Biomimicry“ zu erfahren, was sie Spannendes unternommen haben.

14 Uhr – Chor oder Sport – Der Chor war an den ersten beiden Tagen verpflichtend, danach durfte man jedoch frei entscheiden, ob einem eher der Chor oder das Sportprogramm zusagt. Ich entschied mich für den Chor, da ich auch an unserem Schulchor teilnehme.

15:30 bis 16 Uhr – Mittagspause

16 bis 18 Uhr – Kurs

18 Uhr – Abendessen – Ähnlich wie beim Mittagessen hatten wir auch hier wieder genügend Zeit, um uns auszutauschen.

19:10 bis 20:20 Uhr – KüA 1 (kursübergreifendes Angebot) oder Orchester

20:30 bis 21:40 Uhr – KüA 2 – Die KüAs waren ein großartiges Erlebnis, da man nun – unabhängig von seinem Kurs – auch viel von den Akademiemitgliedern mitnahm. Die Workshops waren wirklich vielfältig, von unzähligen Sportangeboten über Zauberwürfel, Schach, Erste Hilfe, Gebärdensprache, Ballroom Dancing, verschiedene Sprachen, Zeichentricks usw. war alles vorhanden. Das Angebot war gigantisch und es war immer wieder ein schwere Entscheidung, sich auf ein KüA zu fixieren.

22:00 Uhr – Nachtruhe

Nicht mit dem Schulunterricht vergleichbar – die faszinierende Kursarbeit

Ich entschied mich für den Kurs „Nanotechnology“, da man dieses wissenschaftliche Fachgebiet in der Schule niemals behandeln wird. Dementsprechend war mir der Begriff relativ fremd und bevor ich den Kurs besuchte, war mir nicht bewusst, wie bedeutend dieser Bereich für unser Leben ist. Die Nanotechnologie war/ist vor allem während der Corona-Pandemie von großer Bedeutung und ist innerhalb der letzten Jahre stark gewachsen. Sie umfasst viele verschiedenste Thematiken der Chemie, Physik sowie Biologie und ist aus diesen Fachgebieten kaum wegzudenken.

Es war mir neu, mich mit einem einzigen Bereich so intensiv zu beschäftigen, da in der Schule ja Fächer verschiedenster Richtungen unterrichtet werden, während hier der Fokus auf einem einzigen, spezialisierten Fachgebiet lag.

Wie bereits erwähnt, sollten wir „pre-course presentations“ vorbereitet haben, welche wir am zweiten und dritten Tag in der morgendlichen Kursschiene hielten, während wir die abendliche Schiene dieser beiden Tage mit Experimenten verbrachten.

An den darauffolgenden Tagen lernten, entdeckten und erforschten wir viele interessante, aber auch komplexe Gebiete der Nanotechnologie. Die morgendliche Unterrichtseinheit wurde meistens für die Theorie verwendet, weshalb wir unter anderem die Quantenmechanik und -physik, die Hybridisierung, das Aufbau-Prinzip und vieles mehr thematisieren. Obwohl manche Themen erst in der Universität durchgenommen werden, konnten wir unserem Kursleiter Peter, ein englischsprachiger, pensionierter Professor aus England, sehr gut folgen, da er diese verständlich aufbereitete und mit seinen süßen Witzen zwischendurch – natürlich passend zum Thema – die Stimmung hob. Verstand man mal trotzdem etwas nicht, so war Tim, unser zweiter Kursleiter aus Deutschland, behilflich, indem er das Erfragte auf Deutsch erklärte. Die beiden bildeten ein harmonisches Team und ermöglichten uns ein tolles Erlebnis.

Neben dem Erstellen und Vortragen der Präsentation, führten wir in der abendlichen Schiene auch viele spannende Experimente durch, zum Beispiel Feuerspucken. Manchmal schauten wir auch den anderen Gruppen bei ihren Projekten zu (und andersherum), was mir ebenso Spaß machte wie selbst zu arbeiten, da wirklich Spannendes dabei war.

Der Abschied – ein Wiedersehen?

Während die ersten beiden Tage, in denen man sich noch einlebte, ziemlich langsam verstrichen, verflogen die weiteren acht Tage viel zu schnell!

In diesem kleinen Zeitraum wuchsen wir alle zu einer großen Familie zusammen, knüpften enge Freundschaften und teilten viele gemeinsame Erlebnisse. Vor allem das Grillen in der Mitte der Akademiezeit schweißte uns noch mehr zusammen.

Obwohl der letzte Tag auch der Abschied bedeutete, freuten wir uns auch ein wenig auf diesen, da er zeitgleich der „Rotation Day“ war. Alle Kurse präsentierten sich gegenseitig, was sie in den letzten Tagen unternommen, welche Präsentationen sie erstellt und welche Experimente sie durchgeführt haben. Nachdem auch dieser Teil des Tages beendet wurde, mussten wir die jeweiligen Kursräume säubern, die Präsentationen verstauen und unsere Koffer packen, damit alles für die Abreise vorbereitet war.

Eigentlich hätte darauf eine große Abschlussfeier mit den Eltern, einer „Final Presentation“ und der Urkundenvergabe folgen müssen – doch die Corona-Pandemie erlaubte auch dies nicht, was jedoch gar kein Problem war, da wir stattdessen eine kleine Feier unter uns Teilnehmern mit den Akademie- und Kursleitern veranstalteten. Der Chor sang, das Orchester spielte mehrere Stücke und letztendlich erhielten wir unsere Urkunde vom Leiter aller JuniorAkademien in NRW, welche bestätigt, dass wir an der JuniorAkademie teilgenommen haben.

Es folgte eine große Abschiedsrunde – jeder verabschiedete sich von jedem, umarmte sich, tauschte hier und dort vielleicht noch seine Handynummern aus.

Und letztendlich trennten sich unsere Wege mit dem großen Versprechen, uns bald wiederzusehen, und jeder machte sich auf den Heimweg.

Aber natürlich wird es ein Wiedersehen geben! Alle ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der DSA und DJA treffen sich jährlich wieder, weshalb wir alle am 28. Oktober in Velbert wieder aufeinandertreffen werden.

Fazit

Die JuniorAkademie ist nicht nur besonders, da man dort spezielle Kurse besucht und interessante Experimente durchführt. Jede*r einzelne Teilnehmer*in macht die Akademie zu dem, was sie ist. Die Menschen, mit denen man die Kurse bestreitet, definieren diese einzigartige Erfahrung.

Wenn ich jetzt daran zurückdenke, was ich dort in den zehn Tagen gelernt, erlebt und erfahren habe, würde ich all diese Erinnerungen und entwickelten Freundschaften niemals vergessen oder verlieren wollen.

Ich kann mit voller Überzeugung behaupten, dass die Teilnahme an der Akademie eine der besten Entscheidungen war, welche ich hätte treffen können, und bin deshalb so dankbar, diese Möglichkeit erhalten zu haben!

Solltet ihr also jemals die Chance bekommen, euch zu bewerben, dann macht es bitte! Man kann kaum in Worte fassen, wie viel man dadurch gewinnt und wie aufgehoben man sich dort fühlt!

Abschließend möchte ich jedem danken, der mir dieses einzigartige Erlebnis ermöglicht hat, und kann die JuniorAkademie nur jedem empfehlen!